Rasieren, alles eine Frage der Übung!
„Ich kenn dich zwar nicht, rasiere dich aber trotzdem!“ Dieser Spruch kommt dir vielleicht bekannt vor, häufiger Ausspruch an einem verkaterten Morgen. Ich würde ihn für mich eher auf: „Ich sehe dich zwar nicht…“ abwandeln. Doch wie rasiert man sich eigentlich wenn man nicht sieht? Tja, jeder etwas anders denke ich, meine Vorgehensweise möchte ich dir heute einmal näher bringen! 😉
Rasieren, das Männlichkeitssymbol
Was war ich stolz als mein erster Flaum im Gesicht einem Bart wich und ich mich das erste Mal rasieren musste. Anfangs noch verstohlen mit Vatis Klinge. Später dann schon etwas selbstbewusster mit eigenem Rasierhobel und Rasierschaum. Allerdings, je dichter und härter die Stoppeln im Gesicht wurden, desto mehr schwand die anfängliche Euphorie!
Rasieren in Dunkelheit
Das Rasieren war also schon immer eine lästige Angelegenheit. Mit meinem Unfall, und der damit verbundenen Erblindung, bekam diese Sache jedoch eine ganz neue Dimension. Wobei mir die Entscheidung auch wieder leicht gemacht wurde, denn mit meinem Gips Arm musste ich mir eh was einfallen lassen. Rasieren wie gewohnt war sowieso nicht möglich!
Ein Rasierapparat war demnach die sinnvollste Lösung. Diesen konnte ich auch, sprichwörtlich, mit links benutzen. Dass war mir jedenfalls um einiges lieber, als mir von jemandem anderen mit Rasierklingen im Gesicht herumhantieren zu lassen. Alles in allem also eine praktische Sache, und selbst mit den Kotletten kam ich ganz gut zurecht.
Tja, das Schneiden der Kotletten ist natürlich immer eine heikle Sache, dass kannst du dir bestimmt vorstellen. Doch ein guter Freund hat mir dazu letztens einen witzigen, oder besser auch interessanten Tipp gegeben. Einfach eine Sonnenbrille aufsetzen, und sich dann, mit der Klinge, am Bügel orientieren. Sieht vieleicht ein wenig komisch aus, sollte aber klappen! 🙂
Nass Rasieren ist wieder angesagt
Ich hab mich später dann doch wieder für die Nassrasur entschieden. So probierte ich nach der Reha, mit neuem Mut und Selbstvertrauen ausgestattet, erneut den Umgang mit dem Nassrasierer. Denn, das Ergebnis hinterher ist doch ein ganz anderes. Und der Aufwand einer Trockenrasur war auch nicht viel geringer. Einzig ein paar Dinge galt es zu beachten.
Wichtig ist vor allem die Vorarbeit, und dabei besonders das Einweichen der Bartstoppeln. Die beste Zeit dafür ist also nach dem Duschen. Dann heißt es vor allem den Rasierschaum gut in den Bart einzumassieren. Der Umgang mit der Klinge sollte kein Problem sein, mir war er immer noch in Fleisch und Blut. Naja, und mit den modernen Klingen kann man eh fast nichts mehr falsch machen.
Ich fang dann bei den Kotletten an. Je nachdem wie lange die Haare sind, kann ich den Unterschied zum Bart ganz gut mit den Fingern fühlen. Danach folgen die Wangen, bevor ich mit der Oberlippe und dem Kinn fortfahre. Zuletzt kommt der Hals, und der Bereich unter dem Kinn. Wichtig ist immer wieder die Klinge zu säubern und mit der Wuchsrichtung zu rasieren. Denn, zumindest bei mir, kann es sonst schnell zum Einwachsen der Barthaare führen.
Zu guter Letzt wird das Gesicht vom restlichem Rasierschaum befreit. Erst wird es mit warmen, und dann mit kaltem Wasser abgespült, dann noch pflegende Hautcreme drauf, und schon kann man sich wieder blicken lassen!
Tja, wie du siehst, fast schon ein meditativer Akt. Und wenn alles gut gegangen ist, hab ich mich weder geschnitten, noch sonst wie verstümmelt. Belohnt wird die Strapaze zudem, mit einer Haut glatt wie ein Baby Popo! 😉