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Gepostet on Feb 19, 2018 in Allgemeine Themen, Wissenswertes | Keine Kommentare

Das iPhone, ständiger Begleiter, oder doch schon Hilfsmittel?

Das iPhone, ständiger Begleiter, oder doch schon Hilfsmittel?

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Das iPhone ist mittlerweile selbst aus dem Alltag blinder Menschen kaum noch weg zu denken. Dennoch ernte ich weiterhin verwunderte Blicke, wenn ich mein iPhone bediene. Kein Wunder, schließlich war ich anfangs selbst sehr skeptisch, ein Display ohne spürbare Tasten bedienen zu müssen. Weshalb der Mangel an Tasten trotzdem kein K.o.-Kriterium für Blinde sein sollte, möchte ich heute schildern! 😉

iphone – „the future is now“!

Unglaublich oder, was war das für ein Hype als die ersten iphones auf den Markt kamen? Ein Handy das lediglich aus einem berührungsempfindlichen Bildschirm bestand. Genaugenommen ist es ja ein Computer im Hosentaschenformat. Dank verschiedenster Anwendungsprogramme und ständiger Internetverbindung, wurde das Telefonieren mittlerweile zur Nebensache. Schnell wurde auch mir klar: Dieses iPhone ist die Zukunft.

Allerdings eine Zukunft in der Blinde ausgeschlossen wurden. Was sollte ich mit einem Gerät, das weder über Bedienungstasten, noch einer deutschen Sprachausgabe verfügt? Bestätigt wurden meine Bedenken beim Besuch eines Apple-Stores. Das Gerät fühlte sich wirklich toll an, doch für mich war es wie erwartet nutzlos!

Das iphone und sein Screen Reader.

Etwas später erfuhr ich, dass Apple von Anfang an einen Screen Reader in das Betriebssystem eingebaut hatte, dass sogenannte „Voiceover“. In Deutschland mussten wir Blinde uns noch ein wenig gedulden. Erst mit der zweiten Generation wurde eine deutsche Sprache integriert. Von da an wurde dieses Gerät auch für uns Blinde nutzbar!

Apple hat also Menschen mit Handicap von Haus aus in ihrer Entwicklungsarbeit mit einbezogen. Nicht nur „alibimäßig“, was man vielleicht vermutet hätte, sondern in vollem Umfang. Zumindest trifft das auf die Standardprogramme zu. Wobei, selbst Drittanbieter halten sich teilweise an diese Standards und sind somit ebenfalls bedienbar.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil bei Apple und dem iPhone: Betriebssystem und Voiceover werden immer gleichzeitig aktualisiert. Davon abgesehen, beides kommt aus einem Haus und bei Problemen hat man somit auch nur einen Ansprechpartner.

Die anfängliche Skepsis war groß.

Dennoch, ich war weiterhin skeptisch. Mittels Sprachausgabe und speziellen Wisch- und Tipp-Gesten sollten wir Blinde nun ein iPhone nutzen können? In meinen Ohren klang das ziemlich seltsam, zumindest ungewohnt!

Erst als ich erfuhr, dass die TIBS e.V. (Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte) http://www.tibsev.de/tibs/tibsdaten.htm ein Handbuch fürs iphone erstellt hatte, legten sich meine Bedenken. Nicht nur weil ich deren Handbücher und Arbeitsweise kannte. Nein, ich wusste, dass dies ein Garant für die Bedienbarkeit des iphones sein würde.

Vom iPod zum iPhone.

Meine ersten Gehversuche machte ich mit dem ipod. Mit dem konnte man zwar nicht telefonieren, doch die meisten anderen Programme sollten darauf ebenfalls laufen. Zudem wollte ich ja in erster Linie herausfinden, ob ich mit diesem Gerät zurechtkommen würde!

Dank der guten Anleitung im Handbuch hatte ich relativ schnell die Funktionsweise des Geräts und des Screen Readers verstanden. Die Gesten und Handhabung mit dem Touch-Display waren schon ein wenig gewöhnungsbedürftig. Nichts desto trotz, ich kam zurecht und die Erweiterung zum iphone war beschlossen!

Das iPhone, mein ständiger Begleiter.

Heute hat mein ständiger Begleiter schon fast Hilfsmittelcharakter angenommen. Inzwischen habe ich diverse APPs installiert, mit denen ich Situationen meistern kann, für die ich ansonsten mehrere eigenständige Geräte benötigen würde.

Per App kann ich zum Beispiel feststellen ob noch Licht brennt. Welchen Geldschein ich gerade in der Hand halte, oder welches Produkt gerade vor der Kamera steht. Genauso hilfreich sind jene Apps, die man zur Navigation oder für die Fahrplanauskunft benötigt. Und so ganz nebenbei hab ich meine großzügige Musik- und Büchersammlung immer bei mir! 🙂

Ein weiterer wichtiger Aspekt:

Der Faktor: Teilhaben! Ich möchte gesellschaftlich integriert sein! Ich möchte dieselben Dinge wie Sehende tun! Ich möchte am Leben der „Anderen“ teilhaben! Ich möchte mich nicht von Technik diskriminieren lassen! 😉

Fazit: Dank „Voiceover“ sind iPhone & Co. auch für Blinde bedienbar. Ein berührungsempfindlicher Bildschirm muss also kein K.o.-Kriterium sein. Ganz im Gegenteil! Aus einem Alltagsbegleiter wird zunehmend ein sehr nützliches Hilfsmittel! ☺

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