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Gepostet on Mrz 30, 2016 in Allgemeine Themen | 2 Kommentare

Auf den Führhund gekommen!

Auf den Führhund gekommen!

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Führhund – Ja oder Nein? Das Thema Führhund war neulich wieder sehr präsent auf der Geburtstagsfeier eines guten Freundes. Das Geburtstagskind ist stolzer Besitzer eines Führhundes trotzdem schickte er den Hund während der Feier in den Garten. Seine ebenfalls blinde Bekannte fand das nicht in Ordnung, schließlich wäre es draußen kalt und der Hund könnte frieren.

Mein Freund vertritt eher eine rustikale Meinung und behandelt seinen Hund, wenn dieser außer Dienst ist, wie einen herkömmlichen Haushund, sie hingegen hält es für das Beste, einen Führhund  als Partner zu betrachten. Der Hund sollte stets bei seinem Besitzer sein, auch wenn sie ihren Hund an diesem Tag zu Hause bei ihrem Sohn gelassen hatte. Die Gästerunde bestand aus Sehenden und Blinden. Einige davon auch Hundebesitzer und schon waren alle mitten in der Diskussion: Wie geht man mit einem Führhund um und was sollte man alles beachten? Über wie und warum wurde man sich nicht wirklich einig. Für mich machte die Diskussion erneut deutlich: Die Anschaffung eines Führhundes will wohl überlegt sein.

Da ich immer wieder einmal gefragt werde ob ich einen Führhund habe (nein, ich habe keinen Führhund), möchte ich heute meine Gründe genauer erläutern. Oberflächlich betrachtet sind Führhunde ein tolles „Hilfsmittel“, eine tolle Unterstützung wenn es darum geht sich im Straßenverkehr zu bewegen. Doch damit allein ist es eben nicht getan! So ein Führhund muss schon auch in das Umfeld passen und nicht zu vergessen, man hat dem Tier gegenüber eine Verantwortung, schließlich reden wir hier von einem Lebewesen und nicht von einer Sache, auch wenn unser Gesetzgeber es als Sache tituliert.

Führhund – Ja oder Nein?

Ein Führhund bringt uns Blinde gefahrlos von A nach B. Zeigt uns Querstraßen oder Straßenüberwege, Ampeln oder Treppen an. Der Hund bringt uns zur Tür von öffentlichen Verkehrsmitteln oder umgeht Hindernisse und schützt uns so auf dem Weg. Sofern der Führhund gut ausgebildet ist stimmt das natürlich. Also im Grunde der perfekte Begleiter eines Blinden.

Einer der Nachteile ist für mich in erster Linie der Zeitfaktor. Mit einem Hund muss man sich viel beschäftigen. Er braucht viel Auslauf, drei bis viermal am Tag, bei Wind und Wetter, Gassi gehen! Auch die Führfähigkeiten wollen ständig trainiert werden. Darüber hinaus sind meine Kinder und ich eventuell auf Tierhaare allergisch, was die Wahl des Hundes wiederum erschwert. Nicht zu vergessen, ich werde von Kollegen mit dem Auto zur Arbeit gebracht, beziehungsweise nach Hause gefahren, müsste ihnen somit den Hund im Auto zumuten. In der Arbeit hätte ich ständig ein schlechtes Gewissen, das der Hund keine Beschäftigung hat und bis zu meinem Feierabend nur gelangweilt rumliegt.

Davon abgesehen, bin ich im Grunde viel zu selten, eigentlich nie alleine unterwegs. Habe also keine Notwendigkeit mich von einem Hund führen zu lassen. Von der Verantwortung gegenüber dem Tier will ich gar nicht anfangen: In welches Urlaubsziel kann ich den Hund mitnehmen? Wohin mit dem Hund falls dies nicht möglich ist? Ist der Hund im Restaurant oder bei Freunden erwünscht? Es gibt vieles was im Vorfeld gut überlegt sein will bevor man sich für einen Hund entscheidet.

Jetzt kommen bei einem Führhund noch ein paar wesentliche Dinge dazu. Es ist gar nicht so einfach den richtigen Hund und vor allem die richtige Führhundeschule zu finden. Leider gibt es in Deutschland keine standardisierte Ausbildung von Führhunden. Es gibt keine gesetzlichen Richtlinien wie Führhundeschulen ausbilden müssen. Wie ich hörte werden bei den Gespanns Prüfungen die vor der Übergabe eines Führhundes zu absolvieren sind gern mal beide Augen zugedrückt, so dass die korrekte Führtätigkeit des Hundes nicht immer gewährleistet ist. Ich hoffe du verstehst jetzt warum ich sage: Ein Führhund muss schon auch in das Umfeld des Menschen passen.

Alles in allem, für mich Gründe genug auf die Beantragung eines Führhundes zu verzichten. Was aber nicht heißen soll, dass das immer so bleiben muss, denn sollte sich meine Lebenssituation einmal ändern, kann es gut sein, das so ein Hund wieder besser in mein Lebenskonzept passt. Aber bis dahin vertraue ich mich lieber meinen eigenen Sinnen an, bleibe ungebunden und wenn ich am Abend den Taststock in die Ecke stelle, ist auch wirklich Feierabend und ich kann die Füße hochlegen! ☺

Der Geburtstagsfeier hat der kleine Disput übrigens keinen Abbruch getan. Wir haben uns weiterhin gut unterhalten, besonders gutes Essen genossen und den Tag in toller Gesellschaft verbracht! Apropos, sollte ich dieses Thema zu oberflächlich sehen und du dazu noch Fragen oder Anregungen haben, dann lass es mich wissen. Natürlich bin ich immer für Kommentare, Themenvorschläge und Erfahrungen offen. Mein Blog soll schließlich keine Einbahnstraße sein! ☺

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2 Kommentare

  1. Hallo David,
    Ehrlich gesagt, du hast mich überrascht.

    Mein Opa hatte einen Führhund und ich war irgendwie immer der Meinung das die meisten blinden Menschen sich mit Hund sicherer fühlen würden wenn sie unterwegs sind… Und dachte immer, das es nicht mehr Führhunde gibt läge daran, dass die Ausbildung so teuer ist.

    Klar hat man Verantwortung für das Tier und es gibt Hemmnisse wie Urlaub und Allergien.
    Und trotzdem bin ich überrascht das du sagst das du ohne Hund, mit deinen eigenen Sinnen dich besser fühlst.
    Man lernt immer wieder dazu!

    Herzliche Grüße, Eva

    • Liebe Eva, tja, da kann man mal sehen! 😉 Aber du hast natürlich Recht, ein führhund ist ein toller Helfer, aber er muss halt auch in das Lebensumfeld passen. Naja, und das ist bei mir halt nicht der Fall. Danke dir für deinen netten Kommentar, und vielleicht bis bald mal wieder! Liebe Grüße David

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