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Gepostet on Aug 9, 2016 in Allgemeine Themen | Keine Kommentare

Armbanduhr mit good Vibrations

Armbanduhr mit good Vibrations

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Armbanduhr, Armbanduhr, wer braucht denn heutzutage noch eine Armbanduhr? Wer trägt heute noch eine Armbanduhr, schließlich sind wir überall von Uhren umgeben. Elektrogeräte, Computer, Telefone, Kirchtürme und sonstige Gebäude, überall begegnen uns die modernen Zeitgeber in allen Formen und Varianten.

Trotzdem, die klassische Armbanduhr hat weiterhin ihren Reiz, auch wenn mittlerweile die „Smartwatch“ stärkere Verbreitung findet. Wenn man es genau nimmt sind die „Smartwatches“ zwar für alles mögliche in Gebrauch: Fitnessarmband, Messenger, Nachrichtenanzeige oder Navigationsgerät, als Zeitgeber dienen die „Smartwatches“ nur am Rande.

Dies sind, mal abgesehen von den „Smartphone“ und der Apple-Watch, leider Uhren, die für mich als Blinder, nicht zugänglich sind. Trotz alledem, hab ich manchmal Termine und Zeiten an die ich mich halten muss. Wie also, werde ich oft gefragt, mach ich das mit dem Erkennen der Uhrzeit? Mittels Braille Zeile nutze ich den Computer, über das Handy lass ich mir die Uhrzeit ansagen, doch auf eine Armbanduhr, wie ich sie schon immer (auch vor meiner Erblindung), getragen habe möchte ich schon allein aus modischen Gründen nicht verzichten. 😉

Braucht ein Blinder eine Armbanduhr?

Kurz nach meinem Unfall war das Ablesen der Uhrzeit schon ein Problem. Ich kannte die verschiedenen Hilfsmittel noch nicht und musste mich bei meinem Umfeld nach der Uhrzeit erkundigen. Erst als mich mein damaliger Mobilitätstrainer besuchte sollte sich das ändern. Er hatte mir, als eines meiner ersten Hilfsmittel, eine sprechende Armbanduhr mitgebracht. Das war ein ziemlich witziges Teil, sah aus wie eine Spielzeuguhr (wurde mir gesagt), doch sie tat was sie sollte, eben auf Knopfdruck die Uhrzeit ansagen und mich zur gewünschten Zeit wecken. Die Sprachausgabe mit ihrem nasalen chinesischen Akzent, das Wecksignal ein nerviger Hahnenschrei, war schon ein wenig gewöhnungsbedürftig, doch egal, immerhin konnte ich damit die Uhrzeit erfahren! 😉

Leider oder glücklicherweise, das kann jeder sehen wie er will, hatte mich diese Ur nicht allzu lange begleitet. Ich kam nicht mal in die Verlegenheit die Batterien wechseln zu müssen, weil sie den Vollwaschgang in der Waschmaschine nicht überlebte. Das nervige Gebabbel hatte damit jedenfalls ein Ende! 😉

Meine nächste Armbanduhr, die mir eine ebenfalls blinde Freundin schenkte war schon etwas angenehmer. Diese Armbanduhr sah aus wie eine herkömmliche Herrenuhr und verzichtete auf eine nervige Sprachausgabe. Statt die Uhrzeit akustisch auszugeben, war dies eine Tast-Uhr bei der man mit dem Finger die Zeit ablesen musste. Wie das geht? Das Prinzip ist im Grunde recht simpel!

Das Uhrenglas wird nach oben geklappt, das Zifferblatt berührt, beziehungsweise die verstärkten Zeiger erfühlt und anhand von Punkten, die am Rand aufgebracht sind, wird die Uhrzeit abgelesen. Großer Vorteil! So konnte ich ganz dezent, ohne dass es jemand mitbekam auf die Uhr sehen, sei es nun bei einem Vortrag oder in lauter Umgebung. Nachteil: Ich musste immer sehr auf Wasser und Schmutz achten und die Uhr hielt nur knapp drei Jahre, denn die Zifferblätter wurden unansehnlich und der Klappmechanismus vom Uhrenglas gab seinen Geist auf. Mit anderen Worten, eine neue Batterie brauchte ich auch hier nicht! 😉

Die ideale Armbanduhr für Blinde

Irgendwann hatte ich den ständigen Neukauf von Armbanduhren satt und sah mich intensiver nach Alternativen um. Dabei stieß ich auf eine ideale Blindenuhr, jedenfalls nach meiner Ansicht. So verfügt über: Silent Touch von Tissot, ebenfalls eine Tast-Uhr, allerdings ohne das Uhrenglas öffnen zu müssen, denn diese Armbanduhr hat eine ausgefeilte Technik. Das Uhrenglas ist berührungsempfindlich und zeigt die Zeit (nachdem die Krone gedrückt wurde), per Vibration an. Also genau an der Stelle an der sich der Finger befindet vibriert das Gehäuse je nach Stunde und Minute unterschiedlich. Klingt das kompliziert? Nein, wenn man es mal raus hat, klappt das wunderbar.

Der Vorteil: Die Uhr sieht aus wie eine herkömmliche, elegante Herrenuhr, ist dank eines Gehäuses und Armbands aus Edelstahl sehr robust und absolut wasserdicht. ☺ Nachteil: Die Armbanduhr ist nicht gerade billig! Der Batteriewechsel, sprich die Routinewartung (nach knapp vier Jahren und muss von Tissot selbst vorgenommen werden), schlägt nochmal ordentlich ein Loch in die Kasse. Davon abgesehen bin ich ziemlich zufrieden mit dem Produkt, diese Uhr hat einfach „good vibrations“ .;-)

Einer meiner blinden Freunde kann meine Begeisterung für diese Uhr nicht ganz teilen. Irgendwie ist sie ihm zu kompliziert. Mittlerweile hat sich der Armbanduhrenmarkt stark gewandelt, der Trend geht immer mehr in Richtung „Smartwatches“. Vorbildlich finde ich da wieder einmal Apple! Die „Apple-Watch“ kann die Uhrzeit sowohl in Sprache, als auch per Vibration ausgeben.

Doch auch andere Hersteller schlafen nicht, demnächst soll eine „Smartwatch“ mit Brailleausgabe auf dem Markt kommen. Diese Uhr kann die Zeit dann auch in Punktschrift ausgeben. Wer weis schon was sonst noch so alles in den Schublanden der Hersteller liegt, die Möglichkeiten an die aktuelle Uhrzeit zu kommen sind vielfältig und ich lass mich weiterhin gerne überraschen. Eines steht fest: Auch als Blinder weis ich immer „was die Stunde geschlagen hat“! 😉

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