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Gepostet on Feb 22, 2016 in Allgemeine Themen | Keine Kommentare

Bei Hörfilmkino ist Flexibilität gefragt

Bei Hörfilmkino ist Flexibilität gefragt

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Hörfilmkino Saison in München ist eröffnet! Ab sofort gibt es in der Geschäftsstelle des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes in München wieder das monatliche Hörfilmkino. Eine tolle Sache, denn da wird für uns Mitglieder und unsere Begleitpersonen ein barrierefreier Film gezeigt, welcher mit Audiodeskription, einer zusätzlichen Tonspur für die Filmbeschreibung, ausgestattet ist.

Hörfilmkino ist eine tolle Sache! Wir Blinde können hörend den Film genießen und unsere Begleiter können sich ebenfalls entspannt zurücklehnen, denn sie müssen uns nicht ständig die Filmszenen erklären. ☺

Natürlich ist das Hörfilmkino in der Geschäftsstelle des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes in München nicht mit einem normalen Kino zu vergleichen. Im Grunde werden lediglich einer der Besprechungs- oder Aufenthaltsräume bestuhlt, eine Leinwand und ein paar Lautsprecher aufgestellt, und los geht’s!  Toll daran ist zum einen, diese Veranstaltung ist kostenlos, zum anderem treffe ich dort immer Leute die ich sonst selten treffe.

Meine Frau und ich nutzen diesen Abend im Hörfilmkino gerne um uns mit einem befreundeten Pärchen zu treffen, zumindest dann, wenn ein für uns alle interessanter Film gezeigt wird. Hinterher geht es dann noch zum Italiener nebenan, zu Pizza und einem kühlen Bierchen, so wird, für uns alle, aus dem Abend eine runde Sache!

Zum Start der neuen Saison des Hörfilmkinos sollte auch gleich ein Film laufen den wir uns gemeinsam ansehen wollten: „Honig im Kopf“ mit Didi Hallervorden. Ich jedenfalls freute mich auf den Film und auf das anschließende gesellige Beisammensein.☺

Tja, aber wie es der Teufel will, machte uns die Bundesbahn einen Strich durch die Rechnung. Denn ausgerechnet an diesem Abend kam es zu einen Notarzteinsatz auf der Bahnstrecke nach München, so dass die Fahrt ab Bahnhof Mammendorf, erst mal ein Ende nahm. In der Hoffnung doch noch einigermaßen zeitig anzukommen, sind wir in die S-Bahn umgestiegen. Als wir dann in Pasing Halt machten und auf die Uhr sahen, mussten wir uns erneut die Frage stellen, was tun? Sollten wir weiterfahren und in Kauf nehmen einen erheblichen Teil vom Filmanfang zu verpassen und dabei die anderen Zuschauer zu stören, sollten wir besser aussteigen und wieder Nachhause fahren, oder sollten wir aussteigen und noch etwas in Pasing unternehmen? Da war wieder einmal guter Rat teuer.

Nun war also unsere Flexibilität gefragt. Wir entschieden uns dann kurzerhand den Versuch noch einigermaßen rechtzeitig ins Kino zu kommen abzubrechen und in Pasing auszusteigen. So konnten wir zumindest noch die letzte dreiviertel Stunde, vor Ladenschluss, in die angrenzenden Pasing-Arkaden gehen und ein wenig durch die Geschäfte bummeln. Hinterher könnte man noch in eines der Lokale gehen und eine Kleinigkeit trinken.

So hielten wir es dann auch und „stürzten“ uns ins Einkaufszentrum. Für meine Frau war der Bummel zwar nicht so ergiebig, doch ich konnte immerhin ein Parfüm ergattern das gerade im Angebot war und mich noch über Schuhe die mich interessierten informieren. Anschließend gingen wir wie gesagt noch etwas trinken und so konnten wir den Abend doch noch versöhnlich abschließen. Zudem kamen wir nicht so spät nach Hause, was ja auch kein Fehler ist, außer dass wir meinen Sohn damit ein wenig aus dem Konzept brachten. ☺

Braucht es ein Bild im Hörfilmkino?

Das war die große Frage beim letzten Hörfilmkino-Besuch. Wobei, für uns Blinde war alles wie immer, nur die Sehenden mussten an diesem Abend Flexibilität beweisen. Das war der Moment, als der Filmvorführer eröffnete, dass zwar der Ton zum Film abgespielt werden kann er sich aber außer Stande sieht auch ein Bild auf die Leinwand zu bringen. Naja, kannst dir ja vorstellen, die Begeisterung der Sehenden war groß! Nach einigem Hin und Her, konnte der Filmvorführer die sehenden Besucher dann doch noch dazu überreden den Film mit anzusehen, beziehungsweise mit anzuhören. Also eine Chance, ein Filmerlebnis unter den gleichen Bedingungen zu erleben wie wir Blinde. Für unsere Begleiter eine interessante Erfahrung, festzustellen, wie viel uns Blinden trotz Audiodeskription entgeht.

Der eine oder andere Sehende kam bei dieser Erlebnisart des Hörfilmkinos an seine Belastungsgrenze. Schließlich sind Sehende ungeübt darin Filme nur akustisch wahrzunehmen. Doch dank einer guten Pizza und kühler Getränke im Anschluss beruhigten sich die Gemüter und es wurde noch ein netter Abend.

Sollte es dich nun auch einmal interessieren wie es ist einen Film auf diese Weise zu sehen, dann geht das inzwischen ganz einfach. Mittlerweile werden auch im normalen Fernsehprogramm, vorwiegend im ARD, einige Filme mit Audiodeskription ausgestrahlt. Probiere es doch mal aus. Um die Filmbesprechung hören zu können, brauchst du nur deinen Zweikanalton dazu schalten. Leg dir eine Augenbinde an und lausche, dann weist du wovon ich die ganze Zeit spreche. ☺

Wie dem auch sei, letzten Freitag hatte sich unsere Flexibilität jedenfalls gelohnt. Ich freue mich über mein neues Parfüm und mein Kumpel hatte trotz Panne, die Vorführung nur wenig später erreicht und kaum etwas vom Film verpasst. Naja, da sieht man mal wieder, es kommt eben immer auf die Einstellung an. Wichtig ist doch am Ende nur das Beste aus einer Situation gemacht zu haben! Fazit: Wer flexibel ist, hat mehr vom Leben! ☺

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