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Gepostet on Jun 12, 2018 in Allgemeine Themen | 5 Kommentare

Der Sichtbarkeit von Blinden erhöhen

Der Sichtbarkeit von Blinden erhöhen

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Toll, dies ist mein 50. Beitrag! Dennoch, die Sichtbarkeit von Blinden scheint weiterhin gering. Zumindest wurde ich erst kürzlich wieder darauf angesprochen, warum man denn im Alltag so wenig Berührungspunkte mit blinden Menschen hat. Dafür gibt es gute Gründe und die möchte ich heute ein wenig erläutern.

Es ist Zeit Danke zu sagen.

Zuerst möchte ich mich jedoch bei meinen Lesern bedanken. Danke für das Interesse für meinen Blog und an meinen Texten. Danke auch für die netten Kommentare und das positive Feedback! Darüber hinaus möchte ich allen danken, die mich bei diesem Vorhaben so tatkräftig unterstützen und diesen Blog erst möglich machen! Natürlich möchte ich auf diesem Weg auch allen Danken, die mich in meinem Alltag begleiten und unterstützen. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank

Nun aber genug der Lobhudelei. Denn selbst wenn dies mein 50. Beitrag ist, gibt es noch viel zu tun. Weiterhin gilt es Fragen zu klären, Vorurteile abzubauen und die Aufmerksamkeit für Blindheit zu erhöhen.

Sichtbarkeit im Alltag.

Früher waren blinde Menschen leicht zu erkennen. Sie trugen meist an beiden Oberarmen eine gelbe Binde mit drei schwarzen Punkten darauf, einen weißen Stock und häufig eine dunkle Brille. Heute hingegen verzichten Blinde meist auf die Armbinde, finden sie unästhetisch oder gar stigmatisierend. Kennzeichnend sind lediglich ein Anstecker, der Weiße Stock, oder ein Führhund im Führgeschirr.

Davon abgesehen muss man sich jedoch die Frage stellen, was soll ein Blinder in der Öffentlichkeit tun? Denn, ich wage mal zu behaupten, die meisten Unternehmungen sind an einen Zweck gebunden. Also entweder man geht in die Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt.

Als ich noch zu den Sehenden gehörte ging ich gern allein spazieren. Sah mir die Gegend an, machte einen Schaufensterbummel und traf mich in der Stadt mit Freunden. In einen Straßencafe zu setzen und Leute beobachten fand ich toll. Doch heute? Was soll das bringen? Schließlich muss ich mir alles erzählen und erklären lassen. Die meisten Dinge sind akustisch nicht erfassbar. Ganz ehrlich, dass macht mir keinen Spaß!

Sichtbarkeit ist relativ.

Leider werden keine konkrete Zahlen erhoben, wie viel blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland leben. Doch Schätzungen zufolge sind es etwa 150 000 Blinde und etwa 500 000 Sehbehinderte. Davon wiederum sind die meisten älter als 60 Jahre alt. Lediglich 30 Prozent der Blinden sind unter 30 Jahre alt und davon wiederum nur etwa 30 Prozent Arbeitnehmer.

Das bedeutet: Nur ein kleiner Teil von uns hat täglich oder regelmäßig Anlass außer Haus zu gehen. Der weitaus größere Teil hält sich meist in den eigenen vier Wänden auf, wird somit von Sehenden auch nicht wahrgenommen.

Öffentlich und doch nicht sichtbar.

Zudem wer sagt denn das ein Blinder immer erkennbar ist? Ich zum Beispiel bin draußen meistens mit meiner Frau unterwegs, da führe ich auch keinen Blindenstock bei mir. Lediglich an meinem gelben Anstecker mit den drei schwarzen Punkten, kann man erkennen das ich schwerbehindert bin.

Sichtbarkeit in geballter Form.

Es gibt viele Gründe warum wir Blinde nicht so häufig gesehen werden. Willst du einem Blinden begegnen brauchst du nur in die Nähe einer Blindeneinrichtung zu gehen. Also zum Beispiel beim Berufsförderungswerk in Veitshöchheim, nach Marburg in die Nähe einer Hochschule für Blinde und Sehbehinderte, oder an den Münchner Bahnhof, wo der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund seine Hauptstelle hat. Dort gehören Blinde und Sehbehinderte zum alltäglichem Straßenbild.

Fazit: Wir Blinde sind zwar nicht immer sichtbar, doch mit uns ist immer zu rechnen. Naja, zumindest im Internet versuche ich meinen Beitrag zu leisten! Ich würde mich freuen wenn du meinem Blog auch die nächsten 50 Beiträge treu bleibst. Und gegen einen Kommentar, eine Anregung oder einen Themenwunsch habe ich nichts einzuwenden! 😉

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5 Kommentare

  1. Hallo David,
    GLÜCKWUNSCH ZUM „50.“

    Ich denke, dass könnte auch eine Frage der Aufmerksamkeit sein.
    Ich wohne zb direkt neben einem Altenheim.

    Das Heim steht an einer Hauptstraße und die Haltestelle ist genau so wie ein Supermarkt nur ein paar Meter entfernt. Also durchaus viele Menschen die zumindest tagsüber anwesend sind.

    Doch wie oft schon ist es mir im Winter aufgefallen das jemand im Morgenrock und womöglich noch barfuß in Pantoffeln rum gelaufen oder gestanden ist – vorm Supermarkt, am Bus…. Und niemand hat reagiert.

    Ich denke, behinderte Menschen sind durchaus „sichtbar“ wenn man aufmerksam ist – zwar wie du schreibst nicht immer jede und jeder unterwegs – werden aber oft auch in Gedankenlosigkeit übersehen.

    Wie du weißt bin ich hörbehindert. Manchmal denke ich mir es wäre einfacher wenn es den Menschen in meinem Umfeld auffällt das ich schlecht höre und sie entsprechend reagieren. Aber selbst mit entsprechender Erklärung ist es nach 2 Sätzen wieder „das gleiche undeutliche Lied“.

    Doch wenn du schreibst dass auch die Sehbehinderung übersehen wird ist es vielleicht etwas weniger frustrierend zu wissen es liegt (nicht nur) an mir sondern auch an meinem Gegenüber.

    Weiterhin wünsche ich dir viele interessierte Leser, Gesundheit und Freude mit deinem Blog.

    Herzliche Grüße, Eva

    • Liebe Eva,
      vielen Dank für deine Glückwünsche und dein tolles Lob!
      Tja, und das mit dem Sehen und Gesehen werden ist tatsächlich so eine sache. Es liegt wohl oft an mangelnder Aufmerksamkeit oder aber auch einfach an überhöhten Hemmungen.
      Und gerade bei Hörgeschädigten ist das denke ich besonders schwierig, denn diese einschränkung kann man tatsächlich nicht sehen.
      vielleicht würde da ein spezielles Kennzeichen helfen. Allerdings deiner Erzählung nach, zu urteilen scheint das Problem doch ein tieferes zu sein!
      Vielen Dank also nochmals für deinen Kommentar, und auch dir weiterhin viel Kraft und aufmerksame Menschen um dich herum!
      Liebe Grüße
      David

  2. Du hast zwar leider deine Sehkraft verloren, aber trotz diesen schweren Schicksals deinen Lebensmut nicht verloren und glänzt mit einer sehr positiven Einstellung. Ich bewundere dich, denn ich weiß nicht, ob ich so Positiv bleiben könnte.

    Meine Hochachtung, Friedrich

    • Lieber Friedrich, vielen Dank für dieses tolle Lob! Tja, was soll ich sagen, man weiß halt erst wenn es soweit ist, wie man mit einer Situation umgeht! Ich bin mir nicht sicher ob ich mir vor dem Unfall diese positive Einstellung zugetraut hätte. 😉 Aber andererseits, was bleibt einem anderes übrig! Herzlichen gruß David

  3. Herzlichen Glückwunsch zu den 50 tollen und informativen Beiträgen. Und bitte weiter so.
    Ganz liebe Grüße
    Katrin

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